Ohne es zu wollen, habe ich am ersten Dezember eine kleine Diskussion ausgelöst. Es ist nämlich sehr wahrscheinlich, dass die Schneeflocke, die ich an diesem Tag zeigte, nicht von Zülal Aytüre-Scheele stammt. Ich erfuhr, dass sich besagte Buchautorin Ende der 1980er Jahre recht unbeliebt gemacht hat, da sie viele Modelle von Künstlern in ihren Büchern veröffentlichte, ohne die Urheber zu nennen oder überhaupt erstmal um Erlaubnis zu bitten, dies zu tun. Einer der genannten Personen, die wahrscheinlich eher Designer der besagten Schneeflocke sein könnten, ist Kunio Suzuki.
In dem Buch "Easy Origami that colors Life" erschien ein ganzes Set an Schneeflocken von ihm, die alle auf einer Drehfaltung auf einem Sechseck basieren. Das sieht man bei Schneeflocken anderer Autoren ebenso.
Obwohl ich sowohl die Schneeflocke aus dem Aytüre-Buch, als auch das Modell von Suzuki gefaltet habe, kam mir nicht in den Sinn, beide miteinander in Verbindung zu bringen. Aytüre drittelte ihr Sechseck, machte die Drehfaltung und war damit dann quasi fertig. Bei Suzuki war das nur ein Zwischenschritt und er ging dann viel weiter.
Zwei Probleme zeigen sich hier deutlich: 1. Es ist nicht immer einfach, abzugrenzen, wann ein Modell ein eigenes Design ist und wann nicht. Hier zieht jeder die Grenze an einer anderen Stelle. 2. Zumindest im deutschsprachigen Raum nehmen Verlage die Rechte von Origami Designern nicht ernst. Immer wieder werden Modelle in Büchern veröffentlicht, die ganz offensichtlich nicht von den Autoren stammen. Vor allem seit der Zeit des Internets wird fleißig zusammengeklaut.
Warum habe ich dann dennoch diese Schneeflocke am ersten Dezember veröffentlicht? Weil ich an das Sprichwort:„im Zweifel für den Angeklagten“. Nun bin ich schlauer und werde in Zukunft noch skeptischer beim Umgang mit deutschen Origami Büchern sein.
Without wanting it, I caused a small discussion on December first. Actually it is possible, that the snowflake by Zülal Aytüre-Scheele is not the designer of this model I showed to you on that day. I was told this author made herself very unpopular when publishing models in her Origami books in the late 1980s without mentioning the designers or even asking them for permission to use them. One of the people metioned to be the possible designer of the snowflake is Kunio Suzuki.
In the book "Easy Origami that colors Life" can be found a whole bunch of snowflakes by him. They are all based on a hexagon with a twist fold. That is quit common in snowflake designs and often seen.
Even though I folded both snowflake, it didn't occur to me, they are connected. Aytüre divided the hexagon into thirds, made the twist and basically was done with it. For Suzuki that was just an intermediate step and he did much more with the paper.
Two problems become clear in that matter: 1. Sometimes it is really difficult to tell, if a model is someones design or not. Everybody draws the line differently. 2. At least German publishing companies don't take the rights of Origami desingers seriously. On and on models are published in books, that are definitely not the design of the author. Especially since the internet came mor and more available it seems, they take, what they want.
Why did I still use this snowflake on December first? Because I thought of the saying:"to give somebody the benifit of the doubt". Now I am a little bit wiser and will be even more sceptical when dealing with German Origami books.