Seit einiger Zeit gibt es nun bereits den Apple Pen für das iPad pro. Damit kann man schon sehr gut per Hand digitale Zeichnungen anfertigen. Man müsste dann aber auch deutlich tiefer in die Tasche greifen, um sich dieses Gerät anzuschaffen. Da ich Diagramme aber aus reinem Privatvergnügen erstelle, scheue ich nach wie vor eine derartige Investition.
Was gibt es also sonst noch auf dem
Markt, das einen beim Zeichnen von Origamianleitungen unterstützen kann? Bereits
vor einem Jahr habe ich von der Firma Whitelines ein Notizbuch gefunden, das
eventuell eine Hilfe sein könnte. Die Seiten haben statt dunkler Linien, Punkte
oder Kästchen weiße Punkte auf hellgrauem Hintergrund. Erstellt man darauf eine Zeichnung, eine Abschrift oder
Ähnliches kann man diese danach mit Hilfe einer App einscannen. Der hellgraue
Hintergrund wird wegreduziert und am Ende bleibt die bloße Zeichnung übrig. Das
klang so spannend, das musste ich ausprobieren und es folgt nun meine kleine
Auswertung.
Das von mir verwendete Heft ist im A5 Format und hat ein Dot Grid, gebunden ist es per Spiralbindung. Zum Zeichnen habe ich Bleistifte, Fineliner und einen schwarzen Brushpen verwendet. Das Zeichnen selbst ging recht gut, wobei ich aber meist nur eine Seite pro Blatt beschreibe. Das hat zum Einen mit der Spiralbindung zu tun, denn es stört mich, wenn meine Hand beim Zeichnen auf der Spirale liegt. Zum Anderen druckten die Fineliner zum Teil und vor allem der Brushpen durch. Da ich immer noch viel Zeit in die Erstellung der Zeichnungen investiert habe wollte ich nicht riskieren, dass man am Ende beim Scannen diese Stellen mit auf der digitalen Zeichnung hat.
Ist man mit allem fertig, kommt das scannen. Wie bereits erwähnt, gibt es dazu eine kostenfreie App, die man sowohl auf Android als auch Apple Geräten verwenden kann. Was scheinbar aber nicht geht, ist die Installation auf meinem Tablet. Obwohl dieses Android hat und eine integrierte Kamera, heißt es, mein Gerät ist dafür nicht ausgelegt.
Die Handhabung der App ist recht simpel, man
wählt die Fotofunktion aus, hält die Kamera über der zu scannenden Seite, das
Programm erkennt die Markierungen in den Ecken, macht ein Foto und reduziert
dann automatisch alles Graue weg. Nach wenigen Augenblicken kann man das
fertige Resultat betrachten, wenn es nicht gut ist, löscht man einfach gleich
und scannt noch einmal, ansonsten wird es bestätigt und abgespeichert. In einem
nächsten Schritt kann man sein Bild dann noch teilen, per Mail verschicken oder
in eine Cloud (Dropbox, Drive...) laden.
Der Moment des Scannens war für mich der ernüchternde Teil, denn das erstellte Bild ist nicht unbedingt glasklar, mitunter fehlen Linien oder Flächen. Das hat zwei Hauptgründe: Nummer Eins, man sollte kein Grau als Farbe verwenden, da das ja reduziert wird. Das Programm kann dann nur schwer unterscheiden, was ist Hintergrund, der weg soll, und was ist Zeichnung. Das Umfasst zum Teil auch Bleistiftnotizen oder Buntstift. Mein erstes Diagramm hatte ich mit blauem Buntstift ausgemalt, doch diese wurden nur teilweise gescannt. Grund Nummer Zwei bei schlechter Qualität, auf den man begrenzt Einfluss hat, ist die Handykamera. Mein Handy ist etwas älter und macht nicht die tollsten Bilder, das schlägt sich dann auch auf die Scannqualität nieder.
Um das ein wenig auszugleichen sollte man zum Scann einen sehr gut
ausgeleuchteten Ort wählen. Aber man kann leider keine Änderung der
Kameraeinstellungen über die App vornehmen und das ist meiner Meinung nach ein
Fehler, der dem Whitelines-Team zuzuschieben ist. Wenn ich der Kamera
wenigstens sagen könnte, nimm eine hohe Auflösung und mach eine Nahaufnahme,
könnte die Qualität noch weiter verbessert werden. Im Idealfall könnte ich auch
ein Foto in die App laden, das mit einer besseren Kamera aufgenommen wurde,
aber auch diese Option gibt es nicht.
Mein erster Versuch, ein Diagramm zu erstellen ging dann doch mächtig in die Hose, denn zu viele Details, die mir wichtig waren, ging im Pixelrauschen unter. Man muss dazu sagen, dass ich gerne relativ klein zeichne und schreibe. Um dieses Problem zu beheben habe ich das Diagramm schließlich noch einmal gezeichnet, nur deutlich größer. Statt zwei A5 Seiten benötigte ich nun acht. Außerdem habe ich mich entschieden, die Anleitung zunächst nicht farbig zu machen. An diesem Punkt war es im Grunde klar, dass es einer gründlichen Nachbearbeitung bedurfte, bevor ein einigermaßen vorzeigbares Diagramm entstehen konnte. Immerhin habe ich mittlerweile in Autodesk ein wirklich gutes Grafikprogamm für Android gefunden, mit dem ich alle Nachbearbeitungen relativ gut durchführen konnte, aber darüber schreibe ich ein anderes Mal.
Mein Fazit:
Die Grundidee von Whitelines ist es, Notizen schnell und einfach digitalisieren zu können, ohne das beim Scannen die Lineatur von der eigentlichen Mitschrift oder Skizze ablenkt. Leider ist die Technik noch sehr stark abhängig von der Qualität der Handykamera, der Umgebungsbeleuchtung und der Dichte an Details/ Größe der Notizen oder Zeichnungen. Möchte man eine bessere Qualität erzielen, muss man größer schreiben oder zeichnen, was wiederum mehr Papier verbraucht und auch einfach nicht dem Stil des Erstellers entspricht. Zeichnungen sollten unbedingt nachbearbeitet werden, was den zeitlichen Aufwand wieder deutlich erhöht. Da dies aber immerhin auch mit Hilfe von Apps möglich ist, ist man in der Wahl des Arbeitsortes nur wenig eingeschränkt.
Bisher bin ich noch nicht so sehr überzeugt von Whitelines als alternatives Tool zum Erstellen von Origami Diagrammen, doch ich habe noch ein paar Ideen im Hinterkopf, die ich weiter ausprobieren werde.
Am Ende geht es aber um Origami und deshalb gibt es nun ein Remake meiner persönlichen Lieblingsversion des Kalamisterns. Diese hatte ich nach Jahren wieder gefaltet, als ich mit Maria Sinayskaya darüber gesprochen hatte. Wie das so ist, findet man plötzlich viel einfachere Faltsequenzen, die ich nun in einer neuen Anleitung festgehalten habe. Das Diagramm gibt es am Ende des Beitrags.
Das von mir verwendete Heft ist im A5 Format und hat ein Dot Grid, gebunden ist es per Spiralbindung. Zum Zeichnen habe ich Bleistifte, Fineliner und einen schwarzen Brushpen verwendet. Das Zeichnen selbst ging recht gut, wobei ich aber meist nur eine Seite pro Blatt beschreibe. Das hat zum Einen mit der Spiralbindung zu tun, denn es stört mich, wenn meine Hand beim Zeichnen auf der Spirale liegt. Zum Anderen druckten die Fineliner zum Teil und vor allem der Brushpen durch. Da ich immer noch viel Zeit in die Erstellung der Zeichnungen investiert habe wollte ich nicht riskieren, dass man am Ende beim Scannen diese Stellen mit auf der digitalen Zeichnung hat.
Ist man mit allem fertig, kommt das scannen. Wie bereits erwähnt, gibt es dazu eine kostenfreie App, die man sowohl auf Android als auch Apple Geräten verwenden kann. Was scheinbar aber nicht geht, ist die Installation auf meinem Tablet. Obwohl dieses Android hat und eine integrierte Kamera, heißt es, mein Gerät ist dafür nicht ausgelegt.
Meine erste Zeichnung im Notizbuch - My first drawing in the notebook |
Der Moment des Scannens war für mich der ernüchternde Teil, denn das erstellte Bild ist nicht unbedingt glasklar, mitunter fehlen Linien oder Flächen. Das hat zwei Hauptgründe: Nummer Eins, man sollte kein Grau als Farbe verwenden, da das ja reduziert wird. Das Programm kann dann nur schwer unterscheiden, was ist Hintergrund, der weg soll, und was ist Zeichnung. Das Umfasst zum Teil auch Bleistiftnotizen oder Buntstift. Mein erstes Diagramm hatte ich mit blauem Buntstift ausgemalt, doch diese wurden nur teilweise gescannt. Grund Nummer Zwei bei schlechter Qualität, auf den man begrenzt Einfluss hat, ist die Handykamera. Mein Handy ist etwas älter und macht nicht die tollsten Bilder, das schlägt sich dann auch auf die Scannqualität nieder.
Ernüchterndes Ergebnis nach dem Scannen - Not so satisfying result after scanning |
Mein erster Versuch, ein Diagramm zu erstellen ging dann doch mächtig in die Hose, denn zu viele Details, die mir wichtig waren, ging im Pixelrauschen unter. Man muss dazu sagen, dass ich gerne relativ klein zeichne und schreibe. Um dieses Problem zu beheben habe ich das Diagramm schließlich noch einmal gezeichnet, nur deutlich größer. Statt zwei A5 Seiten benötigte ich nun acht. Außerdem habe ich mich entschieden, die Anleitung zunächst nicht farbig zu machen. An diesem Punkt war es im Grunde klar, dass es einer gründlichen Nachbearbeitung bedurfte, bevor ein einigermaßen vorzeigbares Diagramm entstehen konnte. Immerhin habe ich mittlerweile in Autodesk ein wirklich gutes Grafikprogamm für Android gefunden, mit dem ich alle Nachbearbeitungen relativ gut durchführen konnte, aber darüber schreibe ich ein anderes Mal.
Mein Fazit:
Die Grundidee von Whitelines ist es, Notizen schnell und einfach digitalisieren zu können, ohne das beim Scannen die Lineatur von der eigentlichen Mitschrift oder Skizze ablenkt. Leider ist die Technik noch sehr stark abhängig von der Qualität der Handykamera, der Umgebungsbeleuchtung und der Dichte an Details/ Größe der Notizen oder Zeichnungen. Möchte man eine bessere Qualität erzielen, muss man größer schreiben oder zeichnen, was wiederum mehr Papier verbraucht und auch einfach nicht dem Stil des Erstellers entspricht. Zeichnungen sollten unbedingt nachbearbeitet werden, was den zeitlichen Aufwand wieder deutlich erhöht. Da dies aber immerhin auch mit Hilfe von Apps möglich ist, ist man in der Wahl des Arbeitsortes nur wenig eingeschränkt.
Bisher bin ich noch nicht so sehr überzeugt von Whitelines als alternatives Tool zum Erstellen von Origami Diagrammen, doch ich habe noch ein paar Ideen im Hinterkopf, die ich weiter ausprobieren werde.
Am Ende geht es aber um Origami und deshalb gibt es nun ein Remake meiner persönlichen Lieblingsversion des Kalamisterns. Diese hatte ich nach Jahren wieder gefaltet, als ich mit Maria Sinayskaya darüber gesprochen hatte. Wie das so ist, findet man plötzlich viel einfachere Faltsequenzen, die ich nun in einer neuen Anleitung festgehalten habe. Das Diagramm gibt es am Ende des Beitrags.
Every time
I draw a diagram I’m bothered about the hours of time I spend on the computer.
I would love to bring more change to this, but not if this means lack of
quality. That’s the reason why I prefer entirely drawn, vector based diagrams.
With the help of drawings I can show exactly what is important and because of
the vectors magnifying the instruction doesn’t mean loss of clarity in the
picture. Still a proper program for such purpose requires a computer. But from
time to time I just want to grab my notebook and draw an instruction with
pencil and ink.
For some
time now there is the Apple Pen for the iPad pro, which seems to be a great
tool to make very good digital drawings. But all this comes with much higher
price compared to other tablets. As I’m just doing a few diagrams per year as a
hobby, I am not ready to make such an investment.
So what is
on the market that can be of help for drawing Origami instructions? Almost a
year ago I found a notebook with the name Whitelines, which might be exactly
what I was looking for. Instead of darker lines or grid it has white dots and
the background is light grey. When you draw or write on this, you can scan it
later with an app. The final result eliminates the background and in the end
the pure sketch or writing is left. That sounded promising, so I tested it and
here are the results.
The
notebook I used is size A5 with a dot grid and coil binding. For the sketches I
use a pencil, a fineliner and a black brushpen. Drawing and sketching on the
paper is quite good, but I usually used only one side of a page. There are two
reasons why, first of all I don’t like to put my hand on the wire, second the
fineliner is visible on the other side, the brushpen also bleeds through. As it
still takes a lot of time to draw a diagram, I didn’t want to take the risk of
ruining my final result by shadows from the other side of the paper.
Once you’ve
finished your drawing, scanning starts. As mentioned before you’ll need a free
app, available for android and apple smartphones. It was not available for my
tablet, even though it has android and a camera.
Working
with the app is quite simple, just pick the camera button in the app, hold your
phone over the page to be scanned. The app recognizes the markings in the
corners, takes the pictures and eliminates the grey background. After a few
seconds you see the result with the option to discard or accept it. After that
you can share the picture, send it vie e-mail or load it into a cloud.
The moment
of scanning was the most disillusioning part about the work. The picture was
not perfect at all, lines or areas were missing. This might be caused by two
things: First, don’t use grey in your drawing as this is the color of the
background, which gets eliminated by the software. This includes drawings in
pencil or coloured pencils. For the very first diagram I did I used a blue
coloured pencil and this was scanned only partially. The second problem seems
to be the quality of the camera. My mobile is a bit older and doesn’t make the
best pictures and a bad picture means bad scanning. To enhance the result a
little bit, you should take care of a really good lighting when you scan your
drawings. But unfortunately you cannot change the camera settings in the app
and in my opinion that is a mistake the whitelines team made. If only I could
put up the resolution of the pictures and tell my camera it is supposed to take
a close up, I could enhance the quality even more. To me the best option would
be to upload a photo I’ve taken with a better camera into the app, but this is
not possible either.
My first diagram
was not usable in the end, because too many details got lost during scanning.
Usually I draw and write quite small. To fix the problem I redrew the whole
diagram, but this time much bigger. Instead of using two A5 pages I now needed
eight. I also skipped colouring the diagram. At this point it was obvious that
it would need a thorough post-processing until an acceptable diagram is
finished. Lucky me I found a nice app for android, called Autodesk, to do all
this work, but that is a different story.
Versuch Nummer zwei, deutlich größer - Attempt number two, much bigger |
My conclusion:
The basic
idea of whitelines is to digitalize notes in a fast and easy way, without
disturbing lines on the writing or sketches. Unfortunately the technique is
extremely dependent on the quality of the camera in the used phone, the
lighting and the number of details/ size of the notes or drawings. To enhance
the quality it seems necessary to draw or write bigger, which leads to a higher
paper consumption and does not fit the style of the writer/ artist. Drawings
need to be post-processed, an increased time of work is the cost. As there are
useful other apps, not provided by whitelines,
this can still be done on a mobile device.
So far I am
not convinced of whitelines as a good alternative tool for creating origami
diagrams, but I have some last ideas that need to be tested in some future
projects.
In the end
it is all about origami, therefor I present to you a remake of my favourite
version of the Kalami Star. After speaking about it during this year’s German
origami convention with Maria Sinayskaya I refolded it after years of neglect. As always you find new folding sequences and
so I made a new diagram: